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Berufseinstieg nach dem Studium leicht gemacht
Viele Hochschulabsolventen sehen dem Ende ihres Studiums mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. Einerseits freuen sie sich darauf, das anstrengende Studium mit seinen finanziellen Entbehrungen hinter sich zu lassen. Andererseits fürchten sie den Abschied vom Studentenleben und machen sich Gedanken um den Berufseinstieg nach dem Studium. Viele bangen darum, keinen Job zu finden. Diese Ängste sind zumindest teilweise unbegründet. Die Arbeitslosenquote bei Akademikern ist die geringste aller Bildungsschichten. Mit gerade einmal 2,4 % im Jahr 2011 herrscht bei den Akademikern Vollbeschäftigung. Auch in Krisenzeiten sind Akademiker gefragt und selbst wenn sie arbeitslos werden, finden sie meist schnell wieder Jobs.
Die Berufsaussichten sind natürlich nicht für alle Studienrichtungen dieselben. Die Geistes- und Sozialwissenschaftler haben beim Berufseinstieg nach dem Studium oft größere Probleme als Absolventen technischer Studiengänge. Eine Phase der Arbeitslosigkeit ist hier ganz normal und längst kein Makel mehr im Lebenslauf. Wichtig ist, dass Du diese Zeit nutzt, um beispielsweise Praktika zu machen, und nicht einfach wartest, bis der passende Job vorbeikommt.
Ideal ist es, wenn Du bereits während des Studiums beginnst, den Berufseinstieg nach dem Studium vorzubereiten. Wer schon während des Studiums durch Praktika und Nebenjobs erste relevante Praxiserfahrungen sammelt und sich ein Profil erarbeitet, hat beim Berufseinstieg nach dem Studium Vorteile. Vorzugsweise beginnst Du auch bereits in der Endphase Deines Studiums, Stellenanzeigen zu studieren und erste Bewerbungen zu schreiben.
Passende Stellenangebote für den Berufseinstieg finden
Die erste Frage, die bei der Jobsuche auftaucht, lautet: Wo finde ich eigentlich Stellenanzeigen? Erste Anlaufstelle ist die Arbeitsagentur. Die Arbeitsagentur bietet Dir nicht nur eine umfangreiche Online Jobbörse, Du kannst Dich hier auch in einem persönlichen Gespräch zum Berufseinstieg nach dem Studium beraten lassen. In größeren Städten gibt es meist sogar ein eigenes Hochschulteam, das sich nur um die Belange von Akademikern kümmert.
Daneben existieren vor allem im Internet zahlreiche Jobbörsen. Die größten generalistischen Jobportale sind monster.de, stepstone.de oder kalaydo.de. Zudem gibt es diverse Jobbörsen, die sich auf Akademiker spezialisiert haben, beispielsweise e-fellows.net. Wer auf der Suche nach einer Stelle in Lehre und Forschung ist, sollte academics.de einen Besuch abstatten.
Eine nur auf naturwissenschaftliche Absolventen angepasste Jobbörse findest Du unter jobvector.de. Für Geisteswissenschaftler besteht die Option, sich zum Beispiel auf smork.net nach einer geeigneten Arbeit umzusehen. Ingenieure haben im Gegenzug mit ingenieurkarriere.de ein passendes Portal für ihre Jobsuche. Über 20 % der Unternehmen schreiben ihre offenen Stellenangebote darüber hinaus auch immer noch in den Printmedien aus.
Generell solltest Du für den Berufseinstieg nach dem Studium etwas Zeit einplanen. Wer glaubt, drei Bewerbungen zu schreiben und dann den Arbeitsvertrag in der Tasche zu haben, wird sehr schnell desillusioniert. Es ist durchaus keine Seltenheit, dass Du zwischen 50 und 100 Bewerbungen schreibst, bevor Du den Job findest und bekommst, den Du möchtest. Dies kann schon einmal 3 bis 12 Monate dauern. Der Berufseinstieg nach dem Studium erfordert daher vor allem Geduld und Ausdauer. Vermeide es, in Panik zu geraten und Dich unter Wert zu verkaufen.
Deine erste Bewerbung
Hast Du die erste interessante Stellenanzeige gefunden, ist die Bewerbung der nächste Schritt auf dem Weg zum Berufseinstieg nach dem Studium. Deine Bewerbung besteht aus:
- Anschreiben
- Lebenslauf + Foto
- Zeugnissen und Zertifikaten
Der Lebenslauf
Das erste, was sich Personaler in der Regel von Deiner Bewerbung ansehen, ist der Lebenslauf: Was hat der Bewerber studiert? Hat er schon praktische Erfahrungen gesammelt? Welche Qualifikationen bringt er mit? Was kann er sonst noch? Wichtig ist:
- Keine falschen Angaben machen, nur weil es gut klingt!
- Nur relevante Dinge aufführen – für die meisten Jobs ist es zum Beispiel unwichtig, in welcher Grundschule Du gewesen bist.
Achte bei der Aufbereitung Deines Lebenslaufes darauf, dass Du diesen klar gliederst und übersichtlich hältst. Die gängigste Gestaltung des Lebenslaufes ist die tabellarische Form. Dabei wird der Lebenslauf in verschiedene Abschnitte unterteilt:
Persönliche Daten:
- Name
- Anschrift
- Telefonnummern
- E-Mail-Adresse
- Geburtsdatum und -ort
- Familienstand
Werdegang:
- Berufserfahrung und Praktika (nicht nur nennen, sondern auch stichpunktartig genaue Tätigkeiten erläutern)
- Studium/Ausbildung
- Auslandsaufenthalte
- Besondere Qualifikationen
- Stellenbezogene Fortbildungen aktuelleren Datums
- Aktuelles ehrenamtliches Engagement
- Stellenbezogene Hobbys
Zu empfehlen ist ein antichronologischer Aufbau des Lebenslaufes. Dabei gehst Du rückwärtsgewandt vor. Das bedeutet, Du nennst die letzten Stationen in Deinem Leben, beispielsweise den Studienabschluss, zuerst. Auf diese Weise sieht der Personaler sofort Deine aktuellsten Tätigkeiten.
Der Lebenslauf umfasst maximal drei Seiten inklusive Deckblatt. Achte darauf, dass Du Deinen Lebenslauf auf die jeweilige Stelle zuschneidest und möglichst nur Tätigkeiten und Qualifikationen erwähnst, die im weitesten Sinne etwas mit der Stelle zu tun haben, auf die Du Dich bewirbst.
Zwar nicht mehr zwingend erforderlich aber empfehlenswert ist das Beifügen eines Bewerbungsfotos. Dieses gehört im Lebenslauf auf die erste Seite rechts oben in die Ecke. Das Bewerbungsfoto sollte nicht älter als ein Jahr und von einem Profi im Fotostudio geschossen worden sein.
Dein Lebenslauf muss vollständig sein. Versuche beispielsweise nicht, eine Orientierungsphase zwischen Schule und Studium zu verschweigen. Lücken im Lebenslauf gehören heute dazu. Sei aber darauf gefasst, dass Dein Gegenüber im Vorstellungsgespräch eventuelle Lücken und Brüche anspricht.
Das Bewerbungsschreiben
Das Bewerbungsanschreiben sollte nicht mehr als eine DIN-A4 Seite umfassen und kurz und knapp darlegen, warum Du der/die Richtige für die ausgeschriebene Stelle bist. Dabei solltest Du Dich im Anschreiben positiv darstellen. Achte aber darauf, nicht zu übertreiben. Das Anschreiben besteht aus Anschreibenkopf und Anschreibentext.
Der Anschreibenkopf beinhaltet:
- Deine Adresse
- Adresse des Empfängers
- Ort und Datum, an dem Du die Bewerbung voraussichtlich verschickst
- Betreff (zum Beispiel: "Bewerbung als Assistent der Geschäftsführung")
- Angaben zur Stellenanzeige, auf die Du Dich beziehst
- Anrede
Der Anschreibentext besteht aus:
- Einleitung
- Hauptteil
- Grußformel (zum Beispiel: "Mit freundlichen Grüßen")
Achte beim Abfassen des Anschreibens darauf, dass
- keine Rechtschreibfehler darin sind.
- Betreff und Anrede zur Firma passen (wenn Du viele Bewerbungen schreibst, kann es schon mal sein, dass Du dieselbe Vorlage benutzt – hier immer auf die Details achten).
- du deutlich machst, warum Du die perfekte Wahl für den vakanten Posten bist.
- du dich zwar positiv darstellst, aber nicht überheblich wirkst.
Je nachdem, für welche Art von Job Du Dich bewirbst, kann es gut oder schlecht sein, wenn die Bewerbung insgesamt etwas kreativer ist. Wer sich für eine Anstellung in einer Anwaltskanzlei bewirbt, sollte vielleicht darauf verzichten, einen verspielten und opulenten Briefkopf oben auf das Anschreiben zu setzen. In einem kreativen Beruf kann so etwas dagegen das entscheidende Merkmal sein, das Dich von anderen Bewerbern abhebt.
Außerdem ist es wichtig, dass Du darauf achtest, dass alle Zeugnisse und Zertifikate, die Du im Lebenslauf erwähnst, auch wirklich in Kopie der Bewerbung angehängt sind – das erhöht die Glaubwürdigkeit ungemein.
Solltest Du dich arbeitssuchend melden?
Gelingt Dir der Berufseinstieg nach dem Studium nicht unmittelbar, besteht für Dich keine Pflicht, Dich arbeitslos zu melden. Du kannst beispielsweise auch eingeschrieben bleiben und weiterhin die Vorzüge des Studentenstatus genießen. Eine Arbeitslosmeldung bei der Arbeitsagentur bietet Dir allerdings den Vorteil, dass Du Dir bei der Bundesagentur für Arbeit Hilfe und Unterstützung holen kannst. Dies bezieht sich zum einen auf finanzielle Unterstützung, neben Arbeitslosengeld übernehmen die Arbeitsagenturen zum Teil auch Deine Bewerbungskosten, zum anderen aber auch auf beratende Unterstützung rund um den Berufseinstieg nach dem Studium.
Zu bedenken ist allerdings, dass Akademiker nicht zum Hauptklientel der Arbeitsämter gehören und gerade kleinere Arbeitsagenturen in ihren Beratungsleistungen leider kaum bis gar nicht auf Akademiker eingestellt sind. Um Anspruch auf Arbeitslosengeld II zu haben, musst Du Dich im Übrigen drei Monate vor dem Ende Deines Studiums bei der Arbeitsagentur melden.
Was ändert sich mit dem Berufseinstieg nach dem Studium?
Dein Berufseinstieg nach dem Studium hat große Auswirkungen auf Deinen Alltag: Das schöne Studentenleben ist vorbei. Die Veränderungen gehen aber über frühes Aufstehen hinaus. So musst Du Dir spätestens mit dem Berufseinstieg nach dem Studium auch erstmals Gedanken über die eigene Krankenversicherung und den übrigen Versicherungsschutz machen. Außerdem fallen die Vergünstigungen weg, die Du als Student bekommen hast. Damit kann mit dem Berufseinstieg eine nicht unwesentliche finanzielle Mehrbelastung auf Dich zukommen. Das fängt beim Studentenpreis im Kino an und geht bis zum Studententarif für das Handy oder den Internetanschluss, der dann bei der nächsten Vertragsverlängerung teurer werden kann. Informiere Dich daher frühzeitig, was der Berufseinstieg nach dem Studium auch auf diesem Gebiet für Dich bedeutet.