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Wie finanzierst Du Dein Studium?
Für ein Studium von rund 10 Semestern solltest Du trotz Abschaffung der Studiengebühren etwa 45.000 € einplanen. Laut der 21. Sozialerhebung der Studentenwerke im Jahre 2016 verfügt der Durchschnittsstudent für die Finanzierung seines Studiums monatlich über etwa 918 €. Den Löwenanteil stellen bei 86 % der Studenten die Eltern. Mehr als die Hälfte der Befragten verdient zur Finanzierung des Studiums durch Nebenjobs Geld dazu und gerade einmal 18 % der Studenten erhalten staatliches BAföG.
Generell gilt bei der Finanzierung des Studiums: Die Mischung macht’s! Für die Finanzierung des Studiums und der tendenziell steigenden Lebenshaltungskosten gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Finanzielle Unterstützung durch die Eltern
- Kindergeld
- BAföG
- Stipendien
- Jobben
- Studienkredite
- Studienbeitragsdarlehen
- Bildungskredit
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Finanzielle Unterstützung durch die Eltern
Laut Gesetz sind Deine Eltern dazu verpflichtet, Deine erste Ausbildung zu finanzieren. Dabei sieht der Gesetzgeber bis zu 735 € Unterhalt für Studenten vor, die nicht mehr zu Hause wohnen – abhängig vom Einkommen Deiner Eltern. Voraussetzung für eine gesetzlich geregelte Finanzierung des Studiums durch Deine Eltern ist aber, dass Du die Regelstudienzeit einhältst. In Deutschland unterstützen rund 86 % der Eltern ihre studierenden Kinder mit durchschnittlich 541 € pro Monat.
Kindergeld
Bis zur Vollendung Deines 25. Lebensjahres haben Deine Eltern auch während Deines Studiums Anspruch auf Kindergeld. Je nachdem, wie viele Geschwister Du hast, erhalten Deine Eltern zwischen 184 € und 215 € im Monat. Wenn sich Deine Eltern dazu bereit erklären, das Geld auf Dein studentisches Konto weiterzuleiten, ist das immerhin ein regelmäßiger Beitrag zur Finanzierung des Studiums.
BAföG
Das Bundesausbildungsförderungsgesetz (kurz BAföG) regelt die staatliche Unterstützung bei der Finanzierung Deines Studiums. Das BAföG besteht zur einen Hälfte aus einem zinslosen Kredit, den Du einige Jahre nach Beendigung Deines Studiums und Eintritt in das Berufsleben zurückzahlst. Die andere Hälfte setzt sich aus einem staatlichen Zuschuss zusammen. Die monatliche Rückzahlungsrate ist von Deinem späteren Einkommen abhängig, das ein Minimalniveau von 1.070 € erreicht haben muss. Die Fördersumme hängt maßgeblich vom Einkommen Deiner Eltern ab und beträgt maximal 735 € monatlich.
Um BAföG zu bekommen, musst Du die Regelstudienzeit einhalten, einen Nachweis über Deine erbrachten Studienleistungen nach dem 4. Semester einreichen und Dein Studium vor dem 30. Lebensjahr begonnen haben. Das BAföG beantragst Du mit einem entsprechenden Formular. Dieses Formular sowie Hilfe beim Ausfüllen bekommst Du beim Studentenwerk oder BAföG-Amt. Wird Dein Antrag bewilligt, erhältst Du normalerweise für ein Jahr eine monatliche Zahlung zur Finanzierung Deines Studiums. Danach füllst Du den Antrag neu aus und reichst ihn ein. Zurzeit beziehen etwa 18 % der Studenten BAföG.
Stipendien
Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, dass Du ein Stipendium zur Finanzierung des Studiums nur mit einem Notendurchschnitt von 1,0 und einem perfekten Lebenslauf bekommst. Natürlich stellen Stiftungen bei der Vergabe ihrer Stipendien gewisse Anforderungen. Diese sind aber nicht so hoch wie viele denken. 2012 profitierten immerhin etwa 5 % der Studenten von einem Stipendium.
Bei einer Bewerbung solltest Du gute Leistungen in der Schule oder im Studium, ehrenamtliches Engagement und ein ansprechendes Motivationsschreiben vorweisen können. Die größte, älteste und wohl auch bekannteste Stiftung zur Förderung begabter junger Menschen in Deutschland ist die Studienstiftung des Deutschen Volkes. Es gibt mehrere Möglichkeiten, aufgenommen zu werden: Neben der Empfehlung durch einen Lehrer oder Professor kannst Du Dich seit 2010 auch selbst um ein Stipendium bewerben. Auch zahlreiche kirchliche und politische Einrichtungen und Stiftungen unterstützen Studenten bei der Finanzierung ihres Studiums. Die Höhe der Förderung hängt dabei, ähnlich wie beim BAföG, vom Einkommen Deiner Eltern ab. Kleinere Stipendien bieten Dir zum Beispiel ein monatliches Büchergeld oder Reisekostenzuschüsse bei Auslandsaufenthalten. Außerdem kannst Du bei vielen Stiftungen an kostenlosen Seminaren teilnehmen und Kontakte zu ehemaligen Stipendiaten aufbauen.
Jobben
Zur Finanzierung des Studiums kannst Du Dir auch durch einen Nebenjob monatlich ein paar Euro dazuverdienen. Neben der Arbeitsagentur und Datenbanken im Internet bieten viele Universitäten und Studentenwerke eigene Jobbörsen an.
Generell sollte bei jedem Job gelten: Das Studium geht vor! Arbeite deshalb besser nicht mehr als 20 Stunden pro Woche neben Deinem Studium. Viele Krankenversicherungen stufen ihre Versicherten bei einer höheren Arbeitszeit zudem nicht mehr als Studenten ein und verlangen höhere Beiträge. Dein Zusatzeinkommen kann auch Auswirkungen auf andere Einnahmequellen, wie zum Beispiel das BAföG, haben. Bei mehr als 400 € monatlichem Einkommen wird Dein BAföG gekürzt. Daneben musst Du beachten, dass Du bei einem höheren Gehalt Sozialabgaben wie Renten- und Krankenversicherung oder Steuern zahlen musst.
Studienkredite
Mit Einführung der Studiengebühren ab 2005 konnten viele Studenten die Finanzierung ihres Studiums nicht mehr mit den herkömmlichen Einnahmequellen meistern. Studienkredite sollten die Finanzierung des Studiums erleichtern. Im Vergleich zu einem normalen Kredit ist ein Studienkredit nicht an eine Sicherheit gebunden. Er wird nicht als Gesamtsumme, sondern zur Finanzierung des Studiums in monatlichen Teilsummen ausgezahlt. Nach Abschluss des Studiums zahlst Du die Gesamtsumme nach einer Karenzzeit inklusive Zinsen zurück. Neben der KfW Förderbank bieten mittlerweile auch viele andere Banken Studienkredite an.
Studienbeitragsdarlehen
Die Einführung der Studienbeitragsdarlehen war eine weitere Konsequenz aus der Erhebung von Studiengebühren in manchen Bundesländern. Damit sollte verhindert werden, dass die Aufnahme eines Studiums an den Gebühren scheitert. Die Darlehen zur Finanzierung des Studiums werden in jedem Bundesland zu unterschiedlichen Konditionen vergeben und sind in der Regel auf die Dauer der Regelstudienzeit beschränkt. Die Rückzahlung erfolgt nach Abschluss Deines Studiums in vorher festgelegten Raten. Der Unterschied zwischen einem Studienbeitragsdarlehen und einem normalen Kredit besteht darin, dass das Darlehen einmal im Semester ausgezahlt wird und jeweils nur die Kosten der Studiengebühren deckt. Dein Semesterticket oder die Beiträge für das Studentenwerk sowie Deine Lebenshaltungskosten musst Du weiter aus eigener Tasche zahlen. Ähnlich wie der Studienkredit bietet Dir ein Darlehen besonders günstige Konditionen und benötigt keine Sicherheiten. Einen entsprechenden Antrag kannst Du zum Beispiel bei der KfW Förderbank online stellen.
Bildungskredit
Den Bildungskredit zur Finanzierung Deines Studiums beantragst Du in einer fortgeschrittenen Phase des Studiums, also zum Beispiel im Master- oder Hauptstudium. Unabhängig von Deinem oder dem Einkommen Deiner Eltern kannst Du durch einen Bildungskredit Praktika oder Auslandsaufenthalte während Deines weiteren Studiums finanzieren. Die monatliche Auszahlung variiert zwischen 100 € und 300 €. Die Frage, welche Art der Finanzierung des Studiums für Dich infrage kommt, solltest Du individuell klären. Die Lebenshaltungskosten während des Studiums variieren nicht nur von Student zu Student, sondern vor allem auch zwischen den Studienorten – so kann Dein Studium in München oder Hannover wesentlich teurer werden als beispielsweise in Leipzig oder Chemnitz.